Digitalisierung in der Arztpraxis – 5 Tipps für die ersten Schritte

Digitalisierung in der Arztpraxis: 5 Tipps | Doctify

Jeder fünfte Arzt in Deutschland setzt noch auf das Fax, sagt eine aktuelle Studie des Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2021. Doch an der Digitalisierung Ihrer Arztpraxis führt kein Weg vorbei, wenn Sie langfristig  profitabel und wettbewerbsfähig bleiben möchten.

Das Gesundheitswesen steht vor einem radikalen Umbruch, den die Pandemie, aber auch der Gesetzgeber beschleunigt hat. Ärztinnen und Ärzte sind heutzutage mit zwei großen Herausforderungen konfrontiert:

  1. Der Gesetzgeber treibt die Digitalisierung im Gesundheitswesen mit neuen rechtlichen Anforderungen rasant voran.
  2. Arztpraxen sind kleine Unternehmen, die mit den gleichen marktwirtschaftlichen Schwierigkeiten wie Unternehmen in anderen Branchen zu kämpfen haben.

Viele Arztpraxen berichten von diesen Problemen:

  • ein hoher bürokratischer Aufwand
  • wenig Zeit für die Patientenbetreuung
  • Mangel an Personal

In diesem Artikel wollen wir weniger auf die neuen gesetzlichen Anforderungen eingehen, sondern Ihnen vielmehr 5 Tipps vorstellen, wie Sie mithilfe von modernen technischen Lösungen die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen, Ihre internen Abläufe optimieren und langfristig für eine profitable Arztpraxis sorgen, bei der die Patient*innen im Mittelpunkt stehen.

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Aktuelle Lage der Digitalisierung in Arztpraxen

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran. Die Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte nutzt bereits eine digitale Patientenakte und erstellt Medikationspläne überwiegend digital, so die Ergebnisse einer vom Digitalverband Bitkom gemeinsam mit dem Ärzteverband Hartmannbund durchgeführten Umfrage zur Digitalisierung im Jahr 2020.

Der Staat hat diesen Wandel mit einer Reihe von Gesetzen in den vergangenen Jahren stark vorangetrieben:

  • Das E-Health-Gesetz von 2015 schuf die Basis für eine digitale Gesundheitsversorgung
  • Das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) von 2019 ermöglicht die Bereitstellung der elektronischen Patientenakte (ePA) und der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU)
  • Das Digitale-Versorgung-Gesetz (DSV) von 2019 regelt die App auf Rezept und den Ausbau der Videosprechstunde
  • Das Notfalldatenmanagement (NFDM) wird 2020 eingeführt und erlaubt die Speicherung der wichtigsten Notfalldaten einer Person auf seiner Gesundheitskarte
  • Der elektronische Medikationsplan (eMP) soll ab 2020 den Überblick über die Medikamente eines Patienten vereinfachen.

Soweit die Theorie. In der Praxis setzen viele Ärztinnen und Ärzte noch stets auf analoge Kommunikationsmittel. Das Telefon ist laut der Bitkom-Studie weiterhin der wichtigste Kanal für den Austausch mit Patient*innen, Apotheken und anderen Praxen. Nur 5 Prozent nutzen dafür E-Mails.

In den Abläufen der Praxen ist die Digitalisierung noch nicht wirklich angekommen.

5 Tipps für die Digitalisierung Ihrer Arztpraxis

Interne Abläufe verschlanken, Mitarbeiter*innen entlasten und mehr Zeit für die Patientenbetreuung gewinnen – wie Sie diese Ziele erreichen können und Ihre Praxis fit für die Zukunft machen, stellen wir nachfolgend vor.

 1. Wie offen sind Ihre Patienten für die digitale Arztpraxis?

Bevor Sie große Investitionen in moderne Kommunikationsmittel mit Ihren Patient*innen tätigen, sollten Sie erst überlegen, inwiefern Ihre Klientel dafür überhaupt offen ist und welche digitalen Ansprüche und Bedürfnisse sie tatsächlich haben.

Sie als Ärztin oder Arzt kennen Ihre Patient*innen natürlich am besten. Je jünger und urbaner, desto aufgeschlossener sind sie gegenüber modernen Kommunikationsmitteln wie Online-Buchungen.

Landärzte haben eher mit älteren Menschen zu tun, die weder über ein Smartphone noch eine E-Mail-Adresse verfügen. Diese Gruppe erreichen Sie nach wie vor am besten per Telefon.

Fragen Sie Ihre Patient*innen direkt nach ihren Wünschen und richten Sie Ihre Digitalisierungsbemühungen am tatsächlichen Bedarf aus.

2. Benötigen Ärzte eine eigene Website?

Die eindeutige Antwort lautet Ja. 32 Prozent aller Patienten suchen im Internet nach einer neuen Arztpraxis, bei den Millennials waren es sogar 44 Prozent, ergab eine Studie der Apobank, in der 1.000 Patient*innen zur Digitalisierung im Gesundheitsmarkt befragt wurden.

Eine eigene Website ist das wichtigste Marketing-Instrument und Infoportal einer Arztpraxis, auf der Ihre Patient*innen wichtige Informationen zu Ihren Services, Sprechstunden, Urlaubsvertretungen und häufig gestellten Fragen (FAQs) finden. 

Wenn Sie diese Informationen leicht zugänglich auf Ihrer Website veröffentlichen, entlasten Sie Ihre medizinischen Fachangestellten an der Rezeption, die nicht immer wieder die gleichen Fragen beantworten müssen und sich somit auf wertvollere Aufgaben konzentrieren können. 

Ihre Website sollte folgende Informationen umfassen:

  • Sprechzeiten
  • Anfahrt
  • Kontaktmöglichkeiten
  • Leistungen
  • Aktuelles
  • Expertise
  • FAQs
  • Online-Terminbuchungen
  • Mitgliedschaften/Zertifizierungen

Daneben sind ein Impressum sowie Datenschutzhinweise rechtlich verpflichtend.

3. Sind Online-Terminbuchungen für Ärzte nützlich?

Ein weiterer großer Vorteil einer eigenen Website ist die Integration eines Tools zur Online-Terminbuchung. 59 Prozent der Befragten der Apobank-Studie wünschen sich dauerhaft die Möglichkeit einer Online-Terminbuchung.

Patient*innen können somit rund um die Uhr einen Termin vereinbaren, auch wenn Ihre Praxis geschlossen ist oder Ihre Rezeptionsmitarbeiter gerade anderweitig beschäftigt sind. Das ist vor allem für Berufstätige und Eltern eine große Erleichterung.

Und nicht zu vergessen, dass die jüngere Generation den Griff zum Telefon oft scheut und lieber ein Onlineformular ausfüllt.  Sie können Ihre Patient*innen außerdem per E-Mail oder SMS an die Terminbuchung erinnern und steigern damit die Termintreue, was die Abläufe in Ihrer Praxis verbessert.

Online-Terminbuchungen bieten vor allem folgende Vorteile:

  • Zeitersparnis Ihrer Mitarbeiter*innen
  • Höhere Termineinhaltung dank Erinnerungen
  • Mehr Patient*innen
  • Loyalere Patient*innen.

Zur Nutzung eines Online-Terminbuchungssystems benötigen Sie nicht unbedingt eine eigene Website. Bei einigen Anbieter richten Sie einfach ein Profil Ihrer Praxis ein. Natürlich muss dieses mit Ihrer Praxissoftware und Ihrem Terminkalender verknüpft werden.

4. Lohnen sich Arztbewertungsportale?

Ob Sie wollen oder nicht, Sie haben wahrscheinlich schon ein Profil in einem Bewertungsportal – auch wenn sie es nicht selbst angelegt haben.

So wie Käufer*innen sich vor einer Bestellung im Internet über einen Online-Händler informieren und andere Kundenbewertungen lesen, so möchten sich Patient*innen auch vorab bei der Wahl einer neuen Arztpraxis informieren.

Passt diese Ärztin zu mir? Welche Erfahrung hatten andere Patient*innen bereits? sind wichtige Fragen, nach deren Antworten zwei Drittel aller Befragten der Apobank-Studie im Internet suchen.

Idealerweise sollten Sie ein solches Bewertungsprofil selbst verwalten. Nur dann können Sie Feedback aktiv managen und angemessen auf negative Bewertungen reagieren. Dafür müssen Sie jedoch bei einem Anbieter wie Doctify ein Abonnement abschließen.

Patientenbewertungen liefern Ihnen wichtige Erkenntnisse zu den Stärken und Schwächen Ihrer Praxis, die sie ernstnehmen sollten.

Bitten Sie Ihre Patient*innen aktiv um Online-Bewertungen in Ihrem bevorzugten Portal, stärken Sie Ihren Ruf und gewinnen Sie damit neue Patient*innen.

 5. Sollte ich als Arzt eine Videosprechstunde anbieten?

„Die Videosprechstunde hat während der Pandemie geholfen, Kontakte zu reduzieren und trotzdem die Versorgung aufrechtzuerhalten. Entsprechend stark wurde sie auch angeboten und nachgefragt“, fasst Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) die Ergebnisse der Studie PraxisBarometer Digitalisierung 2021 zusammen.

Sie sei aber nicht der berühmte Gamechanger, der alles ändert. Dazu sei ihr Einsatzgebiet zu begrenzt, so Hofmeister. Der persönliche Arzt-Patienten-Kontakt ist und bleibt weiter der Goldstandard.

Dennoch sollten Sie über den Einsatz der Videosprechstunde nachdenken, insbesondere, wenn Ihre Patient*innen offen für diese Technologie sind. Patient*innen profitieren dadurch von einer Reihe von Vorteilen:

  • sie vermeiden eine lange Anfahrt,
  • sparen Zeit und
  • verhindern Ansteckungen im Wartezimmer.

Arztpraxen unterstützen mit der Videosprechstunde auch auf dem Land wohnende Menschen sowie mobil eingeschränkte Patient*innen.

40 Prozent aller Praxisärzte und 73 Prozent aller Klinikärzte können sich den Einsatz der Videosprechstunde zukünftig vorstellen, aber nur maximal 17 Prozent nutzen sie bereits (siehe Diagramm unten).

Ergebnisse einer vom Digitalverband Bitkom gemeinsam mit dem Ärzteverband Hartmannbund durchgeführten Umfrage in 2021 (Quelle: bitkom)

Verwenden Sie dieses zusätzliche Angebot als Differenzierungsmerkmal und entlasten Sie damit Ihr Wartezimmer und Ihre Mitarbeiter*innen.

Digitalisierung in der Arztpraxis: So passen Sie sich mit moderner Technologie an veränderte Rahmenbedingungen an

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran – ob Ärzte dies wollen oder nicht. Praxen die sich bereits heute auf die veränderten Rahmenbedingungen einstellen, können diese Zukunft aktiv mitgestalten.

Eine Arztpraxis ist ein kleines Unternehmen, das den Marktbedingungen unterliegt, wie viele andere auch. Sie sind Arbeitgeber, der in Zeiten des Fachkräftemangels für die bestmöglichen Arbeitsbedingungen seines Personals sorgen muss. Gleichzeitig benötigen Sie Patient*innen, um profitabel zu bleiben.

Mithilfe der Digitalisierung Ihrer Abläufe und Systeme können Sie an vielen Stellschrauben gleichzeitig drehen. Gewinnen und binden Sie qualifizierte Mitarbeiter*innen, akquirieren Sie neue Patient*innen und bieten Sie ihnen die bestmögliche Versorgung an.

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