Vor Kurzem haben wir über die Veranstaltung berichtet, die wir zusammen mit YouTube Health im Hauptsitz von Google in London organisiert haben. Dabei wurde besprochen, warum ÄrztInnen Online-Videos erstellen sollten, um ihre Präsenz im Internet zu stärken und das Vertrauen von PatientInnen zu gewinnen.
Ob Sie nun neu im Bereich Video sind oder Ihre derzeitigen Bemühungen ausbauen möchten, hier sind die wichtigsten Tipps die bei der Veranstaltung geteilt wurden, und zwar von Dr. Vishaal Virani, Verantwortlicher für Partnerschaften im Gesundheitsbereich bei YouTube UK & Irland, sowie einem Panel von FachärztInnen, die zugleich Content Creators sind: Dr. James O’Donovan, Dr. Karan Rajan, Dr. Liz O’Riordan und Dr. Aziza Sesay.
1. Ihr Ziel festlegen
Beginnen Sie damit, die demografischen Merkmale und Interessen Ihres Zielpublikums zu bestimmen. Legen Sie fest, welches Ziel Sie als SpezialistIn auf YouTube verfolgen: wen Sie erreichen wollen und welchen Mehrwert Sie bieten können. Definieren Sie Ihre spezifische Perspektive und Expertise, um ansprechende Videos zu erstellen, die auf Ihre Nische zugeschnitten sind und nur schwer von anderen kopiert werden können. Indem Sie sich durch Ihr Fachwissen abheben, stellen Sie sicher, dass diejenigen, die diese Informationen suchen, Ihre Inhalte problemlos finden und davon profitieren können.
2. Verschiedene Formate ausprobieren
Wenn Sie verschiedene Videoformate ausprobieren, können Sie auf YouTube verschiedene Zielgruppen ansprechen und mehr Menschen auf Ihre Inhalte aufmerksam machen. Vor allem zu Beginn sollten Sie auf YouTube auf Formate zurückgreifen, die dem Online-Publikum vertraut sind und die es ansprechend findet. Hier sind ein paar Ideen und Beispiele, die Dr. Virani bei der Veranstaltung genannt hat:
1. „Ein Tag im Leben“-Videos: Die Darstellung eines typischen Tages in Ihrer Praxis oder Ihrem Fachgebiet kann Einblicke in Ihr Berufsleben geben.
2. Reaktionen: Reagieren Sie auf aktuelle Gesundheitsthemen, medizinische Durchbrüche oder Patientengeschichten und teilen Sie dabei Ihr Expertenwissen.
3. Neuigkeiten aus der Medizin: Halten Sie Ihr Publikum mit aktuellen Informationen zu medizinischer Forschung, Gesundheitsnachrichten oder Fragen der öffentlichen Gesundheit auf dem Laufenden.
4. Kooperationen: Arbeiten Sie mit anderen SpezialistInnen, Gesundheitsorganisationen oder Medien zusammen, um verschiedene Perspektiven und Fachkenntnisse einzubringen.
5. Erklärungen: Sprechen Sie in einfachen Worten über komplexe medizinische Konzepte, Verfahren oder Erkrankungen, um Ihr Publikum wirksam zu informieren.
6. Interviews: Führen Sie Interviews mit anderen ExpertInnen oder PatientInnen, um Erkenntnisse und Erfahrungen auszutauschen.
7. Fragerunden: Interagieren Sie direkt mit Ihrem Publikum, indem Sie gängige Fragen zu gesundheitlichen Themen beantworten oder auf spezifische Anliegen eingehen.
8. Mit Mythen aufräumen: Klären Sie mit wissenschaftlich fundierten Informationen verbreitete Irrtümer und Mythen zu Erkrankungen, Behandlungen oder zum gesunden Lebensstil auf.
9. Informationen zu Genesungszeiten geben: Erläutern Sie, welche Faktoren die Genesung beeinflussen, und geben Sie praktische Tipps, wie Patienten diese fördern können.
10. Animierte Inhalte: Nutzen Sie Animationen, um medizinische Themen visuell zu erklären und sie so leichter verständlich und ansprechender zu machen.
Nicht bereit für lange Inhalte? Nutzen Sie diese Ideen für 30- bis 60-sekündige Videos!
Laut Dr. Karan Rajan gelingt der Einstieg am leichtesten mit Kurzvideos, wenn Social Media für Sie Neuland ist. „Diese erfordern nur minimales Equipment und wenig Mühe, sie können jederzeit und überall erstellt werden“, erklärt Rajan. „Außerdem können Sie diese kurzen Inhalte für andere Social-Media-Plattformen wie LinkedIn, TikTok, Instagram und natürlich YouTube Shorts wiederverwerten.“
Dr. James O’Donovan betont, dass kurze Inhalte nicht nur sinnvoll sind, um sich zunächst an das Agieren vor der Kamera zu gewöhnen, sondern es auch ermöglichen, eine breite Palette von Themen abzudecken oder Patientenfragen ohne große Recherchen oder Vorbereitungen zu beantworten. Analysieren Sie auch die Zahlen Ihres Kanals, um herauszufinden, was bei Ihrem Publikum gut ankommt, und dann zu jenen Themen, die es besonders interessieren, längere Videos zu erstellen.
3. Authentisch sein
Um überzeugende Videoinhalte zu erstellen, sind keine teure Kamera, professionelle Beleuchtung oder Schnittprogramme erforderlich. Wichtig ist, authentisch und respektvoll zu sein. Die Menschen suchen gerade auch wegen persönlicher Gesundheitsprobleme nach Ihren Inhalten, Sie sollten sie also wie PatientInnen behandeln.
Sorgen Sie sich nicht zu sehr um Perfektion. Wenn Sie Ihre Persönlichkeit zeigen oder etwas Persönliches teilen, macht das Ihre Inhalte menschlicher. Indem Sie die Sorgen der Menschen anerkennen und Einfühlungsvermögen zeigen, bauen Sie Beziehungen und Vertrauen auf. Professionalität ist wichtig, aber es geht nicht darum, das eine dem anderen vorzuziehen – Authentizität findet ebenfalls Anklang und bringt Sie Ihrem Publikum näher.
4. ZuseherInnen bei der Stange halten
In der heutigen schnelllebigen Welt ist es von entscheidender Bedeutung, die Aufmerksamkeit der ZuschauerInnen zu gewinnen und zu halten. Dr. Aziza Sesay betont, dass die Aufmerksamkeitsspanne kurz ist und deshalb Strategien erforderlich sind, um ZuschauerInnen effektiv zu binden. Hier einige praktische Tipps von Dr. Vishaal Virani, damit dies gelingt:
- Requisiten einsetzen, um Interesse zu erzeugen und Wichtiges effektiv zu illustrieren
- Direkt auf den Punkt kommen ohne Einleitungen, die keine neuen Informationen liefern
- Sich kurz fassen und darauf achten, dass sich Ihr Inhalt auf den Titel und das Vorschaubild des Videos bezieht
- Eine hohe Audioqualität ist unerlässlich; während das Publikum bei der Bildqualität nachsichtig ist, hat es wenig Geduld für schlechten Ton.
- Bei längeren Videos Unterteilungen einfügen. Das hilft den ZuschauerInnen, sich in längeren Inhalten zurechtzufinden und gezielt nach Infos zu suchen.
- Sich der Kamera zuwenden und Blickkontakt halten, um eine persönliche Verbindung zum Publikum herzustellen
Mit diesen Strategien sorgen Sie nicht nur für mehr Klicks, sondern auch dafür, dass Ihre Inhalte für Ihr Publikum ansprechend und hilfreich sind.
5. Zusatz-Tipp: Vorschaubilder, die Aufmerksamkeit erregen
Die Vorschaubilder sind der erste Eindruck, den Ihr Video hinterlässt, und entscheidend dafür, dass es angeklickt wird. Betrachten Sie das Vorschaubild als Ihre persönliche Reklametafel – wenn es nicht ins Auge sticht, wird Ihr Video möglicherweise übersehen, egal wie gut es ist.
Hier einige Tipps von Dr. Virani für überzeugende Vorschaubilder:
- Die Verwendung von Kontrastfarben, z. B. gelber Text auf schwarzem Hintergrund oder schwarzer Text auf gelbem Hintergrund, erregt Aufmerksamkeit.
- Wählen Sie einen großen, kurzen Text, der auch auf kleinen Bildschirmen gut lesbar ist, damit sofort klar wird, worum es im Video geht.
- Wenn Sie ansprechende Bilder für eine persönliche Note einbauen, wird Ihr Video öfter angesehen. Haben Sie keine Angst davor, Ihr Gesicht zu zeigen!
- Achten Sie darauf, dass das Vorschaubild das Thema des Videos korrekt widerspiegelt, um das Publikum nicht in die Irre zu führen.
💡 Schon gewusst? Canva bietet kostenlose Thumbnail-Vorlagen an, mit denen sich auch ohne Designkenntnisse auffällige Vorschaubilder erstellen lassen.
Positionieren Sie sich mit der Expertise, nach der PatientInnen suchen
Da Sie nun wissen, worauf es ankommt, um ansprechende Gesundheitsvideos zu drehen, ist es an der Zeit, Ihr Wissen in die Tat umzusetzen. YouTube ist zwar die zweitgrößte Suchmaschine und bietet einen direkten Weg zu PatientInnen, die Antworten auf ihre medizinischen Fragen suchen, aber beschränken Sie sich nicht nur darauf.
Für eine größere Reichweite können Sie die Inhalte, die Sie für YouTube erstellen, für andere Social-Media-Plattformen wie LinkedIn, Instagram, TikTok und sogar Doctify adaptieren. Auf Instagram, TikTok und YouTube Shorts können Sie zum Beispiel 30 bis 60 Sekunden lange Clips mit wichtigen Infos, schnellen Tipps oder Ausschnitten aus Ihren längeren YouTube-Inhalten veröffentlichen und dabei beliebte Musik und Hashtags verwenden, um sichtbarer zu werden.
👀 Holen Sie sich doch Inspiration in den Shorts von Dr. Aziza Sesay oder Dr. Karan Rajan.
Unter „Medien“ können SpezialistInnen auf ihrem Doctify-Profil direkt ihre YouTube-Videos verlinken. Das bedeutet, dass PatientInnen, die Ihr Profil besuchen, nicht nur verifizierte Patientenbewertungen und eine umfassende Liste der Behandlungen und Erkrankungen finden, auf die Sie spezialisiert sind, sondern auch informative Videos. Diese Videos tragen entscheidend dazu bei, dass die PatientInnen verstehen, was sie von Ihrer Behandlung erwarten können, und positionieren Sie als die vertrauenswürdigen ExpertInnen, die diese für ihre individuellen Bedürfnisse suchen.
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